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Funktion von Östrogenen in den Wechseljahren

Veröffentlicht von Saskia Appelhoff im Mai 2025 in Allgemeines Wissen

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Östrogene – diese Hormone sind weit mehr als nur für die Regulierung des Menstruationszyklus und die Fortpflanzung verantwortlich. Sie spielen eine entscheidende Rolle in nahezu jedem Bereich unseres Körpers und beeinflussen viele physiologische Prozesse, von der Stimmung über die Knochenstabilität bis hin zur Hautgesundheit. Besonders in den Wechseljahren, wenn die Östrogenproduktion schwankt, spüren viele Frauen die Auswirkungen dieser vielseitigen Hormone. Doch was genau passiert im Körper, wenn der Östrogenspiegel sinkt? Und welche Funktionen sind besonders betroffen? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die zentralen Bereiche, die von Östrogenen beeinflusst werden, und erklären, wie diese Hormone den Körper in Balance halten – und warum ihre Veränderung in der Lebensmitte so prägend sein kann.

Östrogene spielen eine entscheidende Rolle im menschlichen Körper und beeinflussen viele Bereiche – weit über die Fortpflanzung hinaus. Diese Hormone wirken sich auf zahlreiche Systeme aus, die für unser Wohlbefinden essenziell sind. Hier sind einige der wichtigsten Prozesse, die von Östrogenen gesteuert werden:

🧠 Zentrales Nervensystem (Gehirn):

Östrogene spielen eine zentrale Rolle im Gehirn und beeinflussen zahlreiche kognitive Funktionen sowie die emotionale Gesundheit. Sie wirken direkt auf die Stimmung und Emotionen, indem sie die Produktion von Serotonin und Dopamin, zwei Neurotransmittern, die für Glück und Wohlbefinden verantwortlich sind, regulieren. Ein niedriger Östrogenspiegel kann zu Stimmungsschwankungen und sogar zu Depressionen führen, was insbesondere in den Wechseljahren häufig beobachtet wird.

Außerdem fördern Östrogene die kognitive Leistungsfähigkeit, indem sie das Gedächtnis, die Konzentration und die neuronale Plastizität unterstützen. Dies bedeutet, dass sie dem Gehirn helfen, neue Verbindungen zu bilden und sich an Veränderungen anzupassen. Ein sinkender Östrogenspiegel kann dagegen mit Gedächtnisproblemen und einer verminderten kognitiven Klarheit einhergehen.

Ein weiterer Bereich, den Östrogene im Gehirn beeinflussen, ist die Schlafregulation. Sie wirken auf die Schlafqualität und -dauer und helfen, den Schlafzyklus zu stabilisieren. Wenn der Östrogenspiegel sinkt, wie es während der Wechseljahre häufig der Fall ist, können Schlafstörungen und Hitzewallungen auftreten, die den erholsamen Schlaf erheblich stören.

Östrogene sind somit entscheidend für emotionale Stabilität, mentale Klarheit und gesunden Schlaf – alle wichtigen Faktoren für das allgemeine Wohlbefinden.

❤️ Herz-Kreislauf-System:

Östrogene haben eine wichtige schützende Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem. Sie fördern die Erweiterung der Blutgefäße und wirken entzündungshemmend, was dazu beiträgt, den Blutdruck zu regulieren und das Risiko von Arteriosklerose (Arterienverkalkung) zu verringern. Diese Gefäßschutzfunktion hilft, die Blutgerinnung zu verhindern und den Blutfluss zu verbessern, was das Herz vor übermäßiger Belastung schützt.

Darüber hinaus beeinflussen Östrogene den Cholesterinspiegel im Körper, indem sie LDL (schlechtes Cholesterin) senken und HDL (gutes Cholesterin) erhöhen. Ein höherer HDL-Spiegel trägt dazu bei, überschüssiges Cholesterin aus den Arterien zu transportieren und somit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu mindern.

Insbesondere in den Jahren vor und während der Wechseljahre haben Östrogene einen schützenden Effekt auf das Herz-Kreislaufsystem. Nach der Menopause, wenn die Östrogenproduktion sinkt, steigt das Risiko für Herzkrankheiten, was die Bedeutung der Hormone für die kardiovaskuläre Gesundheit unterstreicht.

💪 Muskeln und Knochen

Östrogene spielen eine wesentliche Rolle im Bereich der Muskeln und Knochen, da sie den Knochenstoffwechsel und die Muskelgesundheit direkt beeinflussen. Im Knochenbereich fördern Östrogene den Aufbau von Knochenmasse und hemmen deren Abbau. Sie tragen dazu bei, den Knochenstoffwechsel zu regulieren und die Knochendichte zu erhalten, was den Körper vor Erkrankungen wie Osteoporose schützt. Ein sinkender Östrogenspiegel, wie er in den Wechseljahren auftritt, kann jedoch zu einem beschleunigten Knochenabbau führen, was das Risiko für Knochenbrüche erhöht.

Im Hinblick auf die Muskulatur unterstützen Östrogene die Muskelmasse und den Muskeltonus. Sie fördern die Regeneration der Muskeln nach Belastung und wirken positiv auf den Stoffwechsel in den Muskelzellen. Ein niedriger Östrogenspiegel kann zu Muskelabbau und einem Verlust der Muskelkraft führen, was das Risiko für Muskelverspannungen und Gelenkbeschwerden erhöht.

Insgesamt tragen Östrogene dazu bei, die Knochenstruktur zu stärken und die Muskelgesundheit zu erhalten, weshalb der hormonelle Rückgang in den Wechseljahren häufig mit einer Abnahme der Knochendichte und einer verringerten Muskelkraft einhergeht.

🧖‍♀️ Haut & Haare

Östrogene haben einen erheblichen Einfluss auf die Haut und Haare und tragen wesentlich zu deren Gesundheit und Aussehen bei. Im Bereich der Haut fördern Östrogene die Kollagenproduktion, was zu einer strafferen und elastischeren Haut führt. Sie unterstützen auch die Feuchtigkeitsbindung, wodurch die Haut glatt und hydratisiert bleibt. Ein Rückgang des Östrogenspiegels, wie er in den Wechseljahren vorkommt, kann zu einer Reduktion der Kollagenproduktion führen, was oft mit Faltenbildung und einer schlaffer werdenden Haut einhergeht.

Für die Haare sind Östrogene ebenfalls entscheidend, da sie das Verhältnis zwischen Haarwachstums- und Ruhephasen regulieren. In Phasen hohen Östrogenspiegels (z. B. während der Schwangerschaft) neigen Frauen dazu, dickere, glänzendere Haare zu haben. Ein niedrigerer Östrogenspiegel kann jedoch zu Haarausfall und dünner werdendem Haar führen, insbesondere während oder nach den Wechseljahren.

Insgesamt tragen Östrogene dazu bei, dass Haut und Haare gesund, jung und vital bleiben. Ihr Rückgang in der Lebensmitte hat oft sichtbare Auswirkungen, die mit gezielter Pflege und möglichen Behandlungen gemildert werden können.

🧠 Immunsystem

Östrogen spielt eine zentrale Rolle im Immunsystem und beeinflusst die körpereigene Abwehr. Es stärkt die Immunantwort, indem es bestimmte Immunzellen wie T-Zellen und B-Zellen aktiviert, die für die Bekämpfung von Infektionen verantwortlich sind. Darüber hinaus fördert Östrogen die Produktion von Antikörpern, die helfen, Krankheitserreger zu neutralisieren. Interessanterweise ist das Immunsystem von Frauen oft stärker ausgeprägt als das von Männern, was teilweise durch die Wirkung von Östrogen bedingt ist.

Gleichzeitig kann ein Überschuss an Östrogen auch das Risiko für Autoimmunerkrankungen erhöhen, da es die Entzündungsreaktionen im Körper verstärken kann. Daher schützt es einerseits vor Infektionen, andererseits kann ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt das Risiko für Immunerkrankungen erhöhen.

🧂 Stoffwechsel & Wasserhaushalt

Sie regulieren die Fettverteilung, wodurch typisch weibliche Körperformen, wie die Ansammlung von Fett an Hüfte und Brust, gefördert werden. Gleichzeitig unterstützen sie die Insulinempfindlichkeit, was bedeutet, dass der Körper Zucker effizienter verarbeiten kann. Ein niedriger Östrogenspiegel, wie er in den Wechseljahren häufig vorkommt, kann zu einer verminderten Insulinempfindlichkeit führen, was das Risiko für Stoffwechselstörungen wie Diabetes erhöht.

Zusätzlich beeinflussen Östrogene den Wasserhaushalt, indem sie die Flüssigkeitsretention im Körper regulieren. Ein schwankender Östrogenspiegel, besonders während der Wechseljahre, kann dazu führen, dass der Körper mehr Wasser speichert, was zu Ödemen und unangenehmen Schwellungen führen kann. Diese hormonellen Veränderungen können den Stoffwechsel insgesamt verlangsamen, was sich in Gewichtszunahme oder Schwierigkeiten beim Abnehmen äußern kann.

Chemische Formel von Östrogen als wichtiges Hormon in den Wechseljahren

Chemische Formel von Östrogen als wichtiges Hormon in den Wechseljahren

Zusammenfassung:

Östrogene sind wichtige Hormone im weiblichen Körper, die eine Vielzahl von Funktionen regulieren. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Steuerung des Menstruationszyklus, der Fortpflanzung und der Entwicklung weiblicher Sekundärmerkmale wie Brustwachstum. Darüber hinaus beeinflussen sie viele andere Bereiche, darunter das Herz-Kreislaufsystem, indem sie die Blutgefäße schützen und den Cholesterinspiegel regulieren. Östrogene fördern auch den Knochenaufbau und schützen vor Osteoporose, unterstützen den Muskeltonus und die Regeneration und wirken positiv auf Haut und Haare. Sie sind ebenfalls entscheidend für die Regulation von Stimmung, kognitiven Funktionen und dem Schlaf. Insgesamt tragen Östrogene zur körperlichen Gesundheit und emotionalen Stabilität bei, wobei ihr Rückgang in den Wechseljahren oft mit verschiedenen physischen und psychischen Veränderungen verbunden ist.

Quellen: