Saskia Straße von Ridder - Libidoverlust und gesellschaftlicher Druck
Veröffentlicht von Saskia Appelhoff im September 2024
Interview Saskia Straße von Ridder
Saskia Straße von Ridder ist Heilpraktikerin und leitet eine Praxis in München, die sich ausschließlich auf ganzheitliche Frauenheilkunde konzentriert. Besonders intensiv widmet sie sich Themen wie den Wechseljahren und dem unerfüllten Kinderwunsch – zwei Bereiche, die sich oft in einem Graubereich zwischen Krankheit und natürlichem Lebensprozess bewegen. Darüber hinaus begleitet sie Frauen in allen Lebensphasen, von der Pubertät bis hin zur Menopause. Saskia, 50 Jahre alt und Mutter eines Teenagers, erlebt die Wechseljahre aus persönlicher wie auch aus professioneller Perspektive. Ihre eigene Erfahrung mit den Veränderungen dieser Lebensphase ermöglicht es ihr, sich besonders gut in ihre Patientinnen hineinzuversetzen und ihre Therapieansätze individuell und praxisnah zu gestalten.
Wie bist du zur Naturheilkunde gekommen? Was war deine Motivation?
Ich habe ursprünglich im journalistischen Bereich gearbeitet, bevor ich mich entschieden habe, noch einmal neu anzufangen. Es war mir dabei wichtig, einen Beruf zu finden, in dem man als Frau mit zunehmendem Alter besser wird. In den Medien, in denen ich tätig war, hatte ich das Gefühl, dass Frauen mit dem Älterwerden oft an den Rand gedrängt werden. Das wollte ich nicht erleben, weshalb ich mich für die Heilpraktik entschied – eine Arbeit, die über das gesamte Leben hinweg sinnvoll bleibt.
In meiner Praxis merke ich immer wieder, wie stark Frauen vernachlässigt werden, wenn sie ihre Beschwerden nicht laut äußern. Es ist oft fahrlässig, was übersehen wird, aber auch erschreckend, wie hoch die Leidensfähigkeit von Frauen ist. Wir Frauen brauchen gegenseitige Unterstützung, aber gleichzeitig die Freiheit, selbstbestimmt zu entscheiden, was wir wollen. Der Alltag ist oft auf männliche Bedürfnisse ausgerichtet, dabei sind Frauen zyklisch und brauchen andere Ansätze. Deshalb ist es mir wichtig, Frauen zu helfen, ihre Gesundheit und Bedürfnisse mehr in den Mittelpunkt zu stellen und einander zu unterstützen.
In meiner Praxis merke ich immer wieder, wie stark Frauen vernachlässigt werden, wenn sie ihre Beschwerden nicht laut äußern. Es ist oft fahrlässig, was übersehen wird, aber auch erschreckend, wie hoch die Leidensfähigkeit von Frauen ist.
Welche natürlichen und ganzheitlichen Ansätze siehst du für die Wechseljahre?
Die Wechseljahre sind keine rein gynäkologische Angelegenheit, sondern eine tiefgreifende Veränderung auf vielen Ebenen, ähnlich wie die Pubertät. So wie man die Pubertät nicht als Krankheit betrachtet, sollte man auch die Wechseljahre nicht isoliert als Symptom sehen. Der hormonelle Wandel beeinflusst das gesamte Leben und erfordert daher einen ganzheitlichen Ansatz. Es reicht meist nicht, nur einzelne Symptome zu behandeln. Mir ist es wichtig, die Lebensweise, Situation und Vorerkrankungen der Frauen zu berücksichtigen, um sie umfassend zu unterstützen. Jede Frau soll selbst entscheiden, wie sie damit umgehen möchte, aber eine ganzheitliche Betrachtung hilft vielen.
Die Wechseljahre sind keine rein gynäkologische Angelegenheit, sondern eine tiefgreifende Veränderung auf vielen Ebenen, ähnlich wie die Pubertät. So wie man die Pubertät nicht als Krankheit betrachtet, sollte man auch die Wechseljahre nicht isoliert als Symptom sehen. Der hormonelle Wandel beeinflusst das gesamte Leben und erfordert daher einen ganzheitlichen Ansatz.
Wie gehst du in deiner Praxis vor, wenn eine Frau mit Wechseljahresbeschwerden kommt? Wie kann ich mir das vorstellen?
In meiner Praxis nehme ich mir viel Zeit, meist mindestens eine Stunde für das Erstgespräch. Die Frauen können vorher einen Fragebogen ausfüllen, um erste Informationen zu geben. Während der Anamnese besprechen wir nicht nur körperliche Beschwerden, sondern auch die Lebenssituation, z.B. den Beruf, Beziehungen und familiäre Belastungen. Besonders wichtig ist es, eine "hormonelle Biografie" zu erstellen: Wie war die Pubertät, welche Verhütungsmethoden wurden genutzt, gab es Schwangerschaften oder Fehlgeburten?
Ich versuche, die Frau als Individuum zu verstehen, um gezielt auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Bei Wechseljahren gibt es keine Standardlösung – jede Frau reagiert anders. Deshalb hinterfrage ich genau die Symptome, und schaue, wann und wie sie auftreten, und erkläre viel, z.B. ob ein Hormonstatus sinnvoll ist. Bei der Behandlung nutze ich oft Heilpflanzen, passe diese aber individuell an, da nicht jede Pflanze für jede Frau geeignet ist. Auch Akupunktur ist eine sehr gute Therapie.
Viele Frauen berichten in den Wechseljahren von Libidoverlust, ein Thema, das oft nicht sofort angesprochen wird. Man muss manchmal nachfragen, aber gerade deshalb ist es wichtig. Wie gehst du damit um?
Das Thema ist sehr komplex und du hast absolut recht. Ich frage oft proaktiv nach, auch wenn es bereits im Fragebogen oder als Symptom erwähnt wird. Bei der Anamnese sollte man vegetative Themen wie Verdauung oder Schlaf genauso ansprechen wie z.B. vulvovaginale Atrophie. Viele Frauen sind dankbar, wenn man solche Themen anspricht, gerade wenn sie es selbst nicht tun. Es ist wichtig, genau zu klären, ob es um anatomische Probleme wie die Schleimhautatrophie geht, die Schmerzen und mechanische Probleme verursachen können, oder ob andere Aspekte im Vordergrund stehen.
Es geht darum, herauszufinden, ob die Probleme körperliche, seelische oder beziehungsbezogene Ursachen haben. Oft ist es nicht so, dass das sexuelle Interesse vollständig fehlt. Wenn Frauen beispielsweise Selbstliebe praktizieren, deutet das auf weiterhin bestehendes sexuelles Verlangen hin, auch wenn es in der Partnerschaft nicht mehr ausgelebt wird. Es ist wichtig, diese Unterscheidung zu treffen, um gezielt an den richtigen Stellen anzusetzen. Es gibt viele Frauen, die nicht in einer Partnerschaft leben, aber das heißt ja noch lange nicht, dass man keine Sexualität lebt.
Ich finde, es ist wichtig, Frauen zu ermutigen, sich selbst glücklich zu machen, da Selbstbefriedigung und Orgasmen auch das hormonelle Gleichgewicht unterstützen können. Wenn jemand jedoch wirklich kein sexuelles Interesse mehr hat und das nicht belastend für sie ist, ist das natürlich auch völlig in Ordnung. Viele Frauen haben möglicherweise nie ein starkes sexuelles Interesse gehabt oder verlieren es durch hormonelle Veränderungen, ohne dass es sie stört. Wenn es jedoch eine persönliche Belastung ist, sollte man das ernst nehmen. Aber generell ist es sicherlich auch um die 50 nicht zu spät, um sich mit Sexualität auseinanderzusetzen.
Ich finde, es ist wichtig, Frauen zu ermutigen, sich selbst glücklich zu machen, da Selbstbefriedigung und Orgasmen auch das hormonelle Gleichgewicht unterstützen können.
Bleiben wir bei Antriebslosigkeit als Beispiel, was kann man konkret dagegen tun?
Da kann man verschiedene Themen besprechen. Die Antriebslosigkeit vieler Frauen kann mit Erschöpfung in den Wechseljahren zusammenhängen. z.B. könnte man den Sex auf den Sonntagvormittag legen, wenn man abends zu erschöpft ist. Spontaner Sex funktioniert oft nicht gut, besonders wenn man müde ist.
Es gibt aber durchaus auch Heilmittel, die man ausprobieren kann, aber die funktionieren natürlich bei Frauen anders als bei einem Mann. Da geht es meistens darum, erstmal in die Entspannung zu kommen. Oder eine bessere Durchblutung der Geschlechtsorgane zu fördern. Es gibt verschiedene Heilpflanzen, z.B. aus der Ayurveda gibt es eine Spargelart - Shatavari - , die man als Aphrodisiakum trinken kann. Vielleicht reicht einem ja auch schon das Ritual, um irgendwie zu sagen: "Ah toll, das mache ich jetzt mal.”
Die Damiana-Pflanze, die schon in der alten Maya-Kultur verwendet wurde, hat viele Wirkungen: Sie wirkt lungenheilend, stimmungsaufhellend und kann leicht euphorisierend sowie sexuell stimulierend sein. Die Wirkung kann individuell unterschiedlich sein.
Dann gibt es auch noch eine Baumrinde aus Afrika, Yohimbe, die gibt es allerdings nur in homöopathischer Dosis, weil die sonst ein bisschen in den Bereich Halluzinogene gehen würde, wenn man sie als Pflanze nehmen würde. Aber diese kann manchen Frauen tatsächlich helfen, ein bisschen gelassener und entspannter zu werden und ist eben auch ein leichtes Mittel zum Lustgewinnen.
Können Lebensstiländerungen wie Sport und Ernährung bei Libidoverlust helfen?
Ja, das sehe ich schon. Das ist nicht mein Spezialbereich, aber ich finde, dass Sport einfach wahnsinnig viel mit Selbstwirksamkeit und sich-selbst-spüren zu tun hat. Und eben vielleicht auch mit der Zufriedenheit, was den Körper anbelangt. Das ist ein großes Thema, denn viele Frauen werden sexuell zurückhaltender, weil sie sich nicht mehr attraktiv finden. Interessanterweise ist es häufig so, dass der Partner das gar nicht so sieht.
Da kann natürlich auch Sport sehr gut helfen, sich wohler zu fühlen. Yoga z.B. ist auch eine wunderbare Art und Weise, in die Energie zukommen und sich mehr zu spüren und auch kennenzulernen
Wie siehst Du den gesellschaftlichen Druck als potenziellen Einflussfaktor auf Libido Verlust?
Es gibt auf jeden Fall ein verzerrtes Bild von Frauen in den Medien. Gucken wir uns James Bond an - seine Frauen sind mindestens 20-30 Jahre jünger. Die nächsten Frauen, die man dann in Filmen sieht, sind dann wieder Großmütter. Dazwischen liegen viele Jahre, in denen Frauen kaum sichtbar sind. Es entsteht ein seltsames Bild, das uns suggeriert, dass Frauen nur in bestimmten Lebensphasen relevant sind.
Es ist ja nicht das Ziel, wieder wie 25 auszusehen, aber ich bin auch noch lange keine alte Frau. Es geht darum, sich in der Mitte des Lebens wohlzufühlen, ohne sich auf jedem Foto perfekt inszenieren zu müssen, und dennoch attraktiv zu bleiben. Glücklicherweise sehen wir in den letzten Jahren eine wachsende Zahl von Schauspielerinnen und Frauen, die aktiv und laut gegen diese Klischees ankämpfen und sich für eine realistische und respektvolle Darstellung von Frauen einsetzen. Auch wenn sich schon einiges bewegt, gibt es noch viel Raum für Verbesserungen und Aufklärung.
Saskia Straße von Ridder
Häufig wird es ja auch in der Gesellschaft dargestellt, dass es nicht normal ist, wenn man keinen Sex hat bzw. keine Lust hat?
Sexualität gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen wie Essen und Schlafen. Dennoch gibt es viele Menschen, die kein sexuelles Interesse haben und trotzdem glücklich leben. Ich finde es sehr wichtig, diesen Druck zu vermeiden und offen über die Veränderungen der Sexualität im Laufe des Lebens zu sprechen. Die Darstellung von Sexualität in den Medien spiegelt ja nicht die Realität wider und vernachlässigt, dass sich sexuelle Bedürfnisse und Wünsche im Laufe der Jahre verändern können. In längeren Beziehungen wird das häufig nicht kommuniziert und so schläft eine gemeinsame Intimität langsam ein. Man muss einfach anerkennen, dass sich Menschen sowie auch deren Sexualität verändern kann. Dann hat es eben nicht mehr diesen Zauber und die Spontanität, aber es kann immer noch toll sein.
Auch medizinische Themen wie die Entfernung der Gebärmutter können Auswirkungen auf die Sexualität haben und sollten besser kommuniziert werden. Der Gebärmutterhals ist zum Beispiel ein ganz wichtiges Organ zur Kontraktion beim weiblichen Orgasmus. Wenn also nicht medizinisch notwendig, würde ich immer versuchen, diesen nicht zu entfernen.
Beckenboden und Inkontinenz sind auch keine Themen, über die man am Abendbrottisch spricht. Was sind deine Erfahrungen damit, und welche naturheilkundlichen Mittel können helfen?
Bei Inkontinenz ist Beckenbodentraining ganz entscheidend. Es gibt spezialisierte Therapeutinnen, die dabei helfen, den Beckenboden gezielt zu stärken. Bewegung ist hier das A und O. Ergänzend können naturheilkundliche Mittel wie Schachtelhalm und Schüßler Salze das Bindegewebe stärken und die Blasengesundheit fördern. Blasentraining ist ebenfalls hilfreich, um die Kontrolle zu verbessern. Außerdem kann man an einer gesunden Darmflora arbeiten, weil auch Blähungen und andere Verdauungsprobleme den Beckenboden zusätzlich belasten können.
Ich habe einige Patientinnen, die gehen beispielsweise nur noch dahin, wo sie wissen, dass sie dort schnell auf eine Toilette können. Das schränkt natürlich die Lebensqualität massiv ein. Ich ermutige die Frauen auch, entsprechende Inkontinenzprodukte zu tragen. Das ist natürlich ein Riesenschritt, aber auf der anderen Seite haben sie ja auch Jahre lang Binden getragen. Das ist eigentlich kein großer Unterschied und wenn es die Lebensqualität steigert, ist es auf jeden Fall eine ganz wichtige Maßnahme.
Bei Inkontinenz ist Beckenbodentraining ganz entscheidend. Es gibt spezialisierte Therapeutinnen, die dabei helfen, den Beckenboden gezielt zu stärken. Bewegung ist hier das A und O.
Die Blasengesundheit hängt auch wieder eng mit der Schleimhautgesundheit zusammen. Niedrig dosierte Östrogene, genau genommen das Estriol, die vaginal angewendet werden, können helfen, besonders bei Frauen, die häufig unter Blasenentzündungen leiden. Oft entsteht nach dem Geschlechtsverkehr eine Blasenentzündung, da dünne Schleimhäute anfälliger für Mikroverletzungen sind, die Infektionen begünstigen. Da die Harnröhre und der Vaginaleingang anatomisch sehr nah beieinander liegen, erhöht dies das Infektionsrisiko.
Viele Frauen sind da überrascht, weil sie das letzte Mal mit 20 eine Blasenentzündung hatten, aber das kommt natürlich in den Wechseljahren wirklich häufig vor. Daher ganz wichtig, nach dem Sex auf Toilette zu gehen, damit die Harnröhre einmal durchgespült wird und es eben nicht zu Infektionen kommt.
Aber es kommen auch viele Frauen mit Pilzinfektionen, weil die empfindliche Haut durch die hormonelle Umstellung anfälliger wird. Es ist also ganz, ganz wichtig, dass man die Schleimhäute pflegt und auch innerhalb der Blase. Da gibt es wirklich sehr gute Heilpflanzen, die die Blase unterstützen und vorbeugen können, z.B. mit der Goldrute, Bärentraube, Tausendgüldenkraut, Brennnessel oder dem Weidenröschen.
Wenn der Beckenboden sich aber schon stark gesenkt hat, dann muss man das klar mit einer Gynäkologin besprechen. Wichtig ist, dass Naturheilkunde und Schulmedizin Hand in Hand gehen können. So sollte es auch generell beim Thema Wechseljahre sein – die beiden Ansätze sollten keine Gegensätze sein, es gibt wunderbare und sinnvolle Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
Wichtig ist, dass Naturheilkunde und Schulmedizin Hand in Hand gehen können. So sollte es auch generell beim Thema Wechseljahre sein – die beiden Ansätze sollten keine Gegensätze sein, es gibt wunderbare und sinnvolle Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
Lass uns ein anderes Thema ansprechen: Haut und Haare. Hormonelle Veränderungen betreffen den ganzen Körper, einschließlich Haut und Haare. Welche Probleme begegnen dir dazu häufig in deiner Praxis?
Hormonelle Schwankungen, besonders in den Wechseljahren, verstärken oft das Gefühl des Alterns, was viele Frauen zusätzlich belastet. Das zeigt sich nicht nur an Falten, sondern eben auch durch trockene Haut, schlaffere Haut und Haarverlust. Besonders die Östrogene spielen eine große Rolle im Hautstoffwechsel, und ihre Abnahme kann zu Entzündungen oder sogar Ekzemen und Rosazea führen. Neben den anderen Herausforderungen der Wechseljahre, ist das dann meistens das i-Tüpfelchen.
Gegen solche Probleme helfen einfache Maßnahmen wie Trockenbürsten, Lymphdrainagen und Natur- oder Clean-Kosmetik. Bei Haarverlust ist eine gute Durchblutung der Kopfhaut entscheidend. Regelmäßige Kopfmassagen können helfen, die Haarwurzeln besser zu versorgen, sodass Nährstoffe ihre Wirkung entfalten können. Haarwasser mit Hopfen, Rosmarin oder Brennnessel können dazu benutzt werden. Temporäre Nahrungsergänzungsmittel, wie Kieselsäure oder Zink sind ebenfalls sinnvoll, aber nicht auf Dauer, sondern immer mal wieder als Kur.
Gibt es bestimmte Fehler, die oft gemacht werden? Wo Leute denken, dass sie sich etwas Gutes tun, tatsächlich aber das Gegenteil erreichen?
Es ist ehrlich gesagt schwierig zu sagen. Ich finde es manchmal erschreckend, wenn ich sehe, wie viele Frauen mir ihre ganzen Nahrungsergänzungsmittel mitbringen – Pülverchen, Tabletten, alles Mögliche – und dann noch mehr von mir erwarten. Natürlich kann eine Nährstoffanalyse sinnvoll sein, es kommt auf das jeweilige Thema der Frau an. Ein erfahrener Therapeut kann oft durch Anamnese und Gespräche erkennen, welche Nährstoffe möglicherweise fehlen oder ergänzt werden sollten.
Das Problem ist, dass die Nahrungsergänzungsmittelindustrie ein riesiges Geschäft ist, und wir sehen auf Plattformen wie Instagram ständig Werbung für neue Produkte. Oft ist es jedoch schwierig nachzuvollziehen, wo diese Produkte herkommen, wie sie hergestellt werden und wie gut sie tatsächlich bioverfügbar sind. Wenn man jedoch auf Nummer sicher gehen möchte, empfehle ich, Produkte aus Apotheken zu wählen. Diese unterliegen zumindest gewissen Prüfungen, sodass Dosierungen und Herstellungsverfahren besser kontrolliert sind.
Ich habe gute Erfahrungen mit bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln gemacht, wie zum Beispiel Vitamin-B-Komplex bei sehr erschöpften Frauen oder Magnesium. Besonders Magnesium kann eine wertvolle Unterstützung für Schlaf, Nervösität, Verstopfung, Kopfschmerzen und die Nervengesundheit bieten und ist oft eine hilfreiche Ergänzung.
Man muss diese Supplements nicht dauerhaft einnehmen, aber es kann sinnvoll sein, sie gelegentlich in Form von Kuren zu nutzen. Es macht durchaus Sinn, gezielt solche Produkte zu verwenden, aber es ist wichtig, gut informiert vorzugehen und sich nicht nur von verlockendem Marketing blenden zu lassen.
Zum Schluß kommt unsere Me_not_Frage: Was ist dein Me_not-Moment oder dein Wunsch für die Wechseljahre?
Ja, ich sehe das genauso. Eine Pause muss nicht zwangsläufig eingelegt werden, aber wenn man sich danach sehnt, kann das durchaus sinnvoll sein. Wir sind mittendrin und ich finde es ganz wichtig zu wissen, dass eine solche Pause nicht endlos sein muss, auch wenn man sie momentan braucht. Sie kann vielmehr dazu dienen, neue Kraft zu tanken und anschließend gestärkt wieder durchzustarten. Auf alle Fälle ist die Menopause kein Stop!
Liebe Saskia, vielen Dank für das Interview!
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Buchrezension "Guide durch die Wechseljahre" von Saskia Straße von Ridder und Claudia Rieß
Die Heilpraktikerin Saskia Straße von Ridder und die Ernährungsberaterin Claudia Rieß haben mit ihrem "Guide durch die Wechseljahre" einen tollen ganzheitlichen Wegweiser durch die Wechseljahre geschaffen.

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