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Interview

Dr. med Maya Fehling: Jede Frau verdient den besten Sex

Veröffentlicht von Saskia Appelhoff im Dezember 2024

Artikelbild Dr. med Maya Fehling: Jede Frau verdient den besten Sex

Dr. med. Maya Fehling

Dr. med. Maya Fehling ist Ärztin, Sexual- und Paartherapeutin sowie Gründerin von being female, einem audiobasierten Programm, das Frauen hilft, ihre eigene Lust und Sexualität neu zu entdecken. Nach Jahren in der humanitären Arbeit und der digitalen Gesundheitswelt hat sie sich auf Innovation im Bereich der Frauengesundheit spezialisiert. Mit ihrer Expertise kombiniert sie evidenzbasierte Inhalte, echte Stories von Frauen und sexualtherapeutische Übungen, um Frauen auf ihrem Weg zurück zu ihrer Sinnlichkeit zu begleiten. Dr. Maya Fehling vereint Wissenschaft, Empathie und Kreativität, um Frauen zu stärken und ihre Sexualität ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. www.beingfemale.de

Gibt es eine bestimmte Altersgruppe an Frauen, die zu Euch kommen?

Das Programm richtet sich an alle, spricht aber vor allem Frauen zwischen 35 und 55 Jahren an. Ich glaube auch, weil in dieser Lebensphase viele ihre Sexualität intensiver hinterfragen – sei es nach einer langen Beziehung, der Familiengründung oder durch den Wunsch, Intimität neu zu erleben. Oft ist Frauen dann schon lange klar, dass Sexualität nicht einfach „von selbst passiert“ und dass der Sex, den sie haben, nicht den eigenen Bedürfnissen entspricht. Genau das Entdecken eigener Wünsche und Bedürfnisse steht im Mittelpunkt des Programms - durch Wissen, Empathie und Spüren.

Gibt es einen Themenkomplex, den du bei Frauen in den Wechseljahren siehst? Eine bestimmte Fragestellung?

Die weibliche Libido, also die Lust auf Sex, steht bei uns im Mittelpunkt, da sie sowohl von vielen Aspekten des Lebens beeinflusst wird als auch selbst viele Bereiche beeinflusst. Hormone spielen besonders in den Wechseljahren eine große Rolle, aber genauso wichtig sind die Umstände des Lebens: Langzeitbeziehungen, Kinder, die jetzt vielleicht aus dem Gröbsten raus sind, oder einfach mehr Zeit für Intimität. Diese Phasen bringen oft neue Fragen mit sich – bewusst oder unbewusst.

Viele meiner Klientinnen, die für eine persönliche Beratung kommen, beschreiben in der Beziehung ein Gefühl von Druck, das dem sexuellen Erleben im Weg steht. Sie sehen sich von außen unter Druck gesetzt, Sex zu haben. Dabei entsteht dieser Druck häufig durch eine Erwartungshaltung, dass 'jetzt Sex dran ist' und dem wachsenden Gefühl, dass der Sex, den das Paar für gewöhnlich hat, nicht den eigenen Bedürfnissen entspricht. 

Zudem führt der Alltag zu einem Umfeld, in dem Lust nur schwer entstehen kann, da viele Anforderungen und weniger sexy Aufgaben erledigt werden müssen - viele davon liegen noch immer bei der Frau.

Du sprichst von “Druck”? Ist es der Druck, nicht mehr so oft Sex zu haben wie früher, oder der, dass der Partner mehr möchte als man selbst?

Ich beziehe mich hier eher auf die Beziehungsdynamik. Aus meiner Erfahrung in der beziehungsdynamischen Arbeit entsteht der Druck, nicht mehr so oft Sex zu haben wie früher, häufig nicht direkt durch den Partner, sondern durch die eigenen Erwartungen und Wahrnehmungen. Ich hatte zum Beispiel ein Paar, in dem es für den Mann selbstverständlich war, einmal pro Woche Sex zu haben – das gehörte für ihn einfach zu einer gesunden Beziehung. Für die Frau wurde das jedoch irgendwann zu einer Belastung. Sie empfand es nicht mehr als angenehm, sondern als Druck. 

Das 'Nein' war für sie eine Konfrontation mit sich selbst, da sie befürchtete, der Partner könnte es als Ablehnung verstehen. Doch es war nicht so, dass sie ihn emotional abgelehnt hat – sie wollte einfach keinen Sex, und das hatte nichts mit ihm zu tun. Aber dieses Gefühl kommt nicht immer so rüber, und das ist oft eine Dynamik, die nicht nur in den Wechseljahren, sondern auch in Langzeitbeziehungen oder in Phasen wie der Stillzeit auftritt.

Dieses Gefühl, unter Druck gesetzt zu sein, entsteht häufig bei Frauen, auch wenn der Partner es gar nicht beabsichtigt. Er verhält sich weiterhin wie gewohnt, doch das Gefühl des Drucks bleibt. Es ist wichtig, dieses Gefühl anzuerkennen, um es in der Beziehung zu verstehen.

Aus meiner Erfahrung in der beziehungsdynamischen Arbeit entsteht der Druck, nicht mehr so oft Sex zu haben wie früher, häufig nicht direkt durch den Partner, sondern durch die eigenen Erwartungen und Wahrnehmungen.

Dr. med. Maya Fehling

Eine weitere häufig auftretende Herausforderung in den Wechseljahren ist die Trockenheit von Vulva und Vagina – allgemein als Scheidentrockenheit bekannt. Diese entsteht häufig im Zusammenhang mit sinkenden Hormonspiegeln und betrifft häufiger zuerst die Vulva, später auch die Vagina. Das kann zu einem brennenden Gefühl oder einem Reibungsschmerz beim Geschlechtsverkehr führen. Es ist wichtig, diese Symptome wahrzunehmen und anzuerkennen – und vor allem auch die Fähigkeit zu entwickeln, zu sagen: „Das will ich so nicht.“ Für viele Frauen ist das nicht einfach, weil das Feuchtwerden oft als Zeichen sexueller Gesundheit und Attraktivität gilt. Wenn das plötzlich ausbleibt, kann das als negativ wahrgenommen werden, fast so, als würde es ihre sexuelle Funktionsfähigkeit in Frage stellen. Auch wenn es hierfür gute Behandlungsmöglichkeiten gibt, ist mir wichtig zu betonen, dass Sex ja soviel mehr ist als nur Penetration. Dies offen anzusprechen und gemeinsam zu erkunden, kann für viele Paare aufregend und sehr schön sein. 

Wie können Frauen mit all diesen Schwierigkeiten rund um die eigene Sexualität umgehen? Was gibt es für Lösungsansätze für so eine Situation?

Die weibliche Sexualität ist sehr individuell und vielfältig. Das Wichtigste ist, dies anzuerkennen und nicht über die eigenen Grenzen zu gehen. Einige Frauen profitieren sehr von einer Hormonersatztherapie, die sich auch positiv auf die eigene Sexualität auswirken kann. Es ist entscheidend, zu lernen, was ich brauche und wie ich dies meinem Partner, meiner Partnerin  gegenüber kommuniziere. Dafür braucht es Zeit und wenn Frauen ein erfülltes sexuelles Leben führen möchten, lohnt es sich, diese Zeit zu investieren. Vielleicht fühlt man sich im eigenen Körper nicht wohl, sei es durch die Veränderungen in den Wechseljahren oder durch das natürliche Altern. Die Medien setzen zudem unrealistische Maßstäbe: Brüste sollen nicht hängen, der Po soll rund und straff sein, und Falten gibt es auf Bildern kaum, da alles nachbearbeitet wird. Es wird oft suggeriert, dass der Körper nicht in Ordnung ist, so wie er ist.

In einer erfüllten Sexualität ist es entscheidend, den eigenen Körper anzuerkennen, zu respektieren und idealerweise auch zu lieben. Ein Anfang ist es schon, dankbar zu sein für das, was der Körper jeden Tag für uns leistet.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist das Arbeiten an Glaubenssätzen – was denke ich über Sex? Muss Sex immer gleich ablaufen? Muss es penetrativer Sex sein? Wie stehe ich zu Oralsex oder Analsex?

Dr. med. Maya Fehling

Unser Programm ist so aufgebaut, dass ein wesentlicher Aspekt darin besteht, sich mit den richtigen, hilfreichen Informationen auseinanderzusetzen. Dazu gehört auch das Wissen über die Anatomie: Die Klitoris sind das Pendant zum Penis, nicht die Vagina. Was brauche ich also, um zum Orgasmus zu kommen? Vielleicht klingt das für manche selbstverständlich, aber erst nach meinem Medizinstudium habe ich von der wahre Anatomie der Klitoris erfahren. Dieses Wissen ist entscheidend, um zu verstehen, wie der Körper funktioniert.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist das Arbeiten an Glaubenssätzen – was denke ich über Sex? Muss Sex immer gleich ablaufen? Muss es penetrativer Sex sein? Wie stehe ich zu Oralsex oder Analsex? Wir haben viele Vorstellungen im Kopf, von denen wir uns lösen können. Ich empfehle gerne, einen „Beginners Mind“ zu entwickeln und wie eine Anfängerin immer wieder neu zu fragen: Fühlt sich das für mich gut an? Worauf bin ich neugierig, was möchte ich ausprobieren? Die Wechseljahre bieten hier eine Chance, Veränderungen anzunehmen und sich selbst neu zu entdecken.

Vielleicht möchte ich erst einmal für mich selbst herausfinden, was mir gut tut – sei es mit einem Partner oder alleine. Veränderungen wie das Absinken der Blase können das Erleben des Körpers und des Orgasmus verändern. Diese Dinge zu erforschen, ist oft schwierig, weil es ein Tabuthema ist. Wann hast du zuletzt deine Vulva mit einem Spiegel betrachtet? Es ist ein Bereich, den wir oft übersehen, aber sie ist wunderschön. Sich bewusst damit auseinanderzusetzen, ist ein wichtiger Schritt. Sowohl mit meinen Klientinnen in Einzelgesprächen als auch in der Paararbeit und durch unser Programm von being female helfe ich, wieder gesunde sexuelle Gewohnheiten und ein neues Bewusstsein für den eigenen Körper zu schaffen.

Wo kann eine Frau am besten anfangen, wenn sie merkt, dass sie unzufrieden ist und etwas ändern möchte, aber nicht weiß, wie?

Ich finde, ein guter Anfang ist, mit einer vertrauten Person über Sex und Sexualität zu sprechen, wenn das Thema in der Beziehung gut aufgenommen wird. Oft kann das auch zu einem gemeinsamen Austausch führen. Aber ich weiß, dass gerade das Gespräch über Sex für viele Frauen sehr schambehaftet ist und eine Hürde darstellen kann. Deshalb haben wir unser sechswöchige Programm being female entwickelt, wo Frauen begleitet werden und in ihrem Tempo sich selbst erkunden. Es gibt auch hilfreiche Bücher wie Komm wie du willst der Sexualforscherin Emily Nagoski. Wer keine Lust auf solche Informationen hat, kann auch Erotikgeschichten lesen oder hören.

Eine gute Ressource mit vielen Erklärvideos ist auch die Webseite www.OMGYes.com. Hier gibt  es sehr respektvolle, aber auch explizite Videos zu Themen wie Masturbation und weiblicher Sexualität, die eine gute Einstiegsmöglichkeit bieten. Je nach Persönlichkeit kann man langsam mit einem Buch beginnen oder intensiver mit einem Sextoy, um das Spiel mit der eigenen Sexualität wieder zu entdecken. Wichtig ist, dass man sich regelmäßig Zeit dafür nimmt, um das Gehirn neu zu programmieren. Wenn die letzten Jahre nicht besonders sexuell geprägt waren, sei es durch Arbeit oder Kinder, ist es wichtig, das Gehirn neu dafür zu sensibilisieren. Von nix kommt nix.

Was immer Spaß macht und was gut tut - Hauptsache anfangen, sich mit Sex zu beschäftigen, denn es gilt besonders in den Wechseljahren: use it or lose it. Wenn wir weiterhin ein aktives sexuelles Leben führen möchten, sollten wir es bewusst in unseren Alltag integrieren und gesunde sexuelle Gewohnheiten aufbauen. Da die Gesellschaft oft wenig frauenzentrierte Informationen bietet, müssen wir das selbst in die Hand nehmen.

Also einen Schritt zurückzutreten und die Dinge mit frischem Blick betrachten?

Ja, genau: der Beginner’s Mind. Die Wechseljahre können wie ein Ausbrechen aus einer eingefahrenen Routine wirken – eine Art Einbahnstraße, die nur in eine Richtung führt. Es geht darum, diese festgefahrenen Vorstellungen zu hinterfragen und sich zu fragen: „Wie möchte ich es wirklich machen?“ Es hilft, sich Unterstützung zu holen, sei es durch Gespräche oder andere Medien. Ein sanfter Einstieg, wie ein Film oder ein Buch, kann ein guter Weg sein, wieder reinzukommen. Aber wichtig ist die regelmäßige Auseinandersetzung. Einmal ein Buch zu lesen, reicht nicht aus. 

Eine Frau, mit der ich gesprochen habe, hat begonnen, kleine Erotik Geschichten zu schreiben – in nur 10 Minuten, um sich selbst zu konfrontieren und wieder ins Thema zu finden. Sie beschrieb den Druck in der Partnerschaft, Sex zu haben und sagte, dass sie abends oft keine Lust auf Sex hatte, weil ihr Kopf ständig an Dinge wie das Aufräumen der Küche dachte. Das ständige Gedankenkarussell blockierte sie. Deshalb haben sie sich darauf geeinigt, Sex am Vormittag zu haben, wenn die Kinder nicht da waren, sich einen Staubsaugroboter zuzulegen und dass ihr Mann für das Aufräumen der Küche am Abend zuständig war. 

Es geht darum, sich anzupassen: Sex muss nicht immer im Bett zu einer bestimmten Uhrzeit stattfinden. Besonders in den Wechseljahren ist es wichtig, sich selbst zu fragen: habe ich den besten Sex? - denn den verdient jede Frau.

Es gibt ja Statistiken, die zeigen, dass sich in den Wechseljahren viele Paare trennen oder scheiden lassen – oft im Zusammenhang mit Sexualität. Hast du dazu Erfahrungen oder Einblicke?

Es ist immer schwierig, Kausalität und Korrelation zu unterscheiden, also was wirklich der Grund für eine Trennung ist. Ich denke, die emotionale Bindung spielt eine zentrale Rolle – die tiefe Verbindung zwischen Körperlichem und Emotionalem. Wir sind bio-psycho-soziale Wesen, und diese Bereiche sind eng miteinander verknüpft. Intimität bedeutet oft auch nonverbale Kommunikation, nicht nur eine Reaktion auf Konflikte. Sex kann großartig sein, aber er wird nicht immer die Lösung für Beziehungsprobleme oder Trennungen sein. Entscheidend ist die Kommunikation zwischen den Beteiligten. In meiner therapeutischen Arbeit sehe ich Sex als einen wichtigen Zugang, um zu verstehen, wie ich mit meinem Partner kommunizieren möchte, was meine Grenzen sind und wohin ich in der Beziehung will. Consent ist ein wunderbares Tool, um in der Sexualität zu spielen und die Kommunikation mit dem Partner zu stärken.

Für mich geht es in der Paartherapie nicht darum, eine Trennung zu verhindern, sondern darum, Paare zu unterstützen, die bewusst an ihrer Beziehung arbeiten wollen. Ich schätze Paare, die zu mir kommen und sagen: „Wir möchten zusammenbleiben, weil wir wissen, dass Liebe und Beziehung Arbeit erfordern, die wir noch nicht gelernt haben.“ Diese Paare sind oft offen, neue Wege auszuprobieren und die notwendige Arbeit zu leisten. Denn erfüllte Intimität entsteht nicht einfach, der Weg dahin kann herausfordernd und anstrengend sein. Wir haben auch nicht das Fliegen „einfach so“ gelernt – dafür haben wir Flugzeuge. Genauso ist es mit Beziehungen und Intimität. Daher ist es für mich selbstverständlich, Hilfsmittel zu nutzen und um Unterstützung zu bitten.

Es wird oft suggeriert, dass, wenn man den richtigen Partner gefunden hat und liebt, alles automatisch gut läuft und das Leben glücklich und problemlos ist.

Wir alle wachsen in einer patriarchalen Gesellschaft auf, die uns nahezu vorschreibt, wie Sex zu sein hat. Beide Partner sind oft in diesen Erwartungen gefangen. Deshalb finde ich  es wichtig, gemeinsam zu hinterfragen, was wirklich funktioniert. Es kann unglaublich bereichernd sein, sich diese Fragen zu stellen und dafür vielleicht eine Therapeutin hinzuzunehmen.

Wir haben über Libidoverlust gesprochen, aber es gibt auch Frauen in den Wechseljahren oder in der Post-Menopause, die eine gesteigerte Lust erleben. Denkst du, das liegt daran, dass sie sich selbst besser kennengelernt haben?

Ich denke, vieles hängt davon ab, wie die Frau auch bisher schon mit Herausforderungen umgegangen ist. Wenn man auf das zurückblickt, was man schon alles erreicht hat, stärkt das das Selbstbewusstsein. Wenn wir uns selbst wohlfühlen und stolz auf unsere Erfolge sind, strahlt das in alle Bereiche unseres Lebens, auch in die Sexualität. Sexualität ist keine isolierte Komponente, sondern beeinflusst unser gesamtes Wohlbefinden. Wenn wir mit uns selbst im Reinen sind, spiegelt sich das auch im Sex wider.

Durch die vielen Erfahrungen, die man bis zu den Wechseljahren erlebt hat, wissen die meisten Frauen ziemlich gut,  was sie mögen und was nicht. Viele haben dann auch den Mut, dies mit dem Partner anzusprechen. Im Alter geht es weniger darum, sich etwas zu beweisen, sondern zuzuhören und auf die gegenseitigen Bedürfnisse einzugehen.

Sexualität ist keine isolierte Komponente, sondern beeinflusst unser gesamtes Wohlbefinden. Wenn wir mit uns selbst im Reinen sind, spiegelt sich das auch im Sex wider.

Dr. med. Maya Fehling

Was ist das größte Missverständnis über Sexualität?

Ich bin ja von Haus aus Ärztin und sehe deshalb die Angst vor Brustkrebs, die oft mit der Hormonersatztherapie (HRT) in Verbindung gebracht wird, als eines der größten Missverständnisse. Wenn man sich die Studien genauer anschaut, übersteigen die Vorteile häufig die Nachteile. In Deutschland profitieren unter 10% der Frauen in den Wechseljahren von einer HRT.

Abgesehen davon ist für mich das Thema Altern insgesamt problematisch. Während Männer oft als "grau und sexy" dargestellt werden, versuchen Frauen, Falten zu vermeiden und sich jünger darzustellen. Diese Vorstellung, dass wir mit dem Älterwerden weniger wert oder weniger attraktiv sind, ist weit verbreitet – besonders in Bezug auf Sexualität. Der Mythos, dass Sexualität mit dem Alter zwangsläufig schlechter wird, ist schlichtweg falsch. Immer wieder sagen mir Frauen, dass sie  in den Wechseljahren den besten Sex ihres Lebens haben.

Wir haben zum Ende immer unsere Me not Frage: Was ist dein Wunsch zum Thema Wechseljahre?

Ich wünsche mir, dass Frauen sich eine Pause gönnen und fragen: habe ich gerade den Sex, der mir gut tut? Die Antwort sollte sein: "Ja! Denn ich verdiene den besten Sex – jetzt und hier." Das ist der Punkt, den ich betonen möchte. Diese Pause bietet die Möglichkeit, aktiv zu werden und die Kraft aus der Veränderung zu ziehen. 

Vielleicht wünsche ich mir, dass Frauen die Gelegenheit nutzen und heute beim Abendessen sagen: "Schatz, lass uns heute Abend mal das Thema wechseln: wie ist es bei dir mit dem Sex? Was gefällt dir genau?". Die Wechseljahre sind eine Chance, um mehr zu wagen und genau das zu fordern, was einem wirklich guttut. Das wünsche ich mir für alle Frauen.

Ich wünsche mir, dass Frauen sich eine Pause gönnen und fragen: habe ich gerade den Sex, der mir gut tut? Die Antwort sollte sein: "Ja! Denn ich verdiene den besten Sex – jetzt und hier."

Dr. med. Maya Fehling

Liebe Maya, vielen Dank für das tolle Interview!

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www.beingfemale.de bietet Frauen einen geschützten Raum, um sich intensiv mit Themen der eigenen Sexualität, dem eigenen Körper auseinanderzusetzen und wieder ins Spüren zu kommen. Die Plattform vereint evidenzbasierte Informationen, praktische Übungen und einen ganzheitlichen Ansatz, um Frauen zu einem erfüllten Sexualleben zu begleiten. Mit dem Programm „Mehr Lust“ erhalten Nutzerinnen alltagstaugliche Unterstützung: In nur 7 Minuten täglich fördern Audios, Wissensinhalte und Übungen den Aufbau gesunder, lustvoller Gewohnheiten.

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