Burning Mouth Syndrom (Mund- oder Zungenbrennen)
Veröffentlicht von Saskia Appelhoff im Juni 2025 in Symptome
Plötzlich ein brennendes Gefühl auf der Zunge, ein seltsamer Geschmack oder anhaltende Mundtrockenheit? Viele Frauen kennen diese Symptome, können sie aber nicht zuordnen. Das sogenannte Burning Mouth Syndrom (BMS) ist eine häufige, doch oft verkannte Begleiterscheinung der Wechseljahre, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann. Wir tauchen tief in das Thema ein: Wir erklären, was genau hinter dem Mundbrennen steckt, warum es gerade in den Wechseljahren so häufig auftritt und welche Rolle hormonelle Veränderungen dabei spielen. Erfahre, welche Symptome typisch sind und wie du diese unangenehmen Beschwerden gezielt lindern kannst.
Das Burning Mouth Syndrom (BMS), auch als Mund- oder Zungenbrennen bekannt, ist ein häufiges, aber oft wenig beachtetes Symptom während der Wechseljahre. Viele Frauen erleben in dieser Lebensphase erstmals ein brennendes, kribbelndes oder stechendes Gefühl im Mund, das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann.
Was ist das Burning Mouth Syndrom?
Das Burning-Mouth-Syndrom (BMS), auch bekannt als Glossodynie oder Stomatodynie, beschreibt eine anhaltende Empfindungsstörung im Mundraum – meist an der Zunge, dem Gaumen, den Lippen oder der Mundschleimhaut. Typisch ist ein brennender Schmerz, der sich besonders an der Zungenspitze und entlang der Zungenränder bemerkbar macht. Häufig verstärken sich die Beschwerden im Laufe des Tages und werden am Abend als besonders belastend empfunden. Viele Betroffene berichten zusätzlich über Mundtrockenheit, einen bitteren oder metallischen Geschmack sowie ein pelziges Gefühl im Mund.
Warum tritt BMS in den Wechseljahren häufiger auf?
Das Burning-Mouth-Syndrom tritt deutlich häufiger bei Frauen auf – das Verhältnis liegt bei etwa 7:1 im Vergleich zu Männern. Besonders betroffen sind Frauen im vierten und fünften Lebensjahrzehnt, also rund um die Wechseljahre, in denen die Prävalenz bei 18 % bis 33 % liegen kann. Der Grund: Mit dem Absinken des Östrogenspiegels während der Wechseljahre verändert sich auch die Mundgesundheit. Östrogen ist wichtig für die Durchblutung und Befeuchtung der Mundschleimhaut – fehlt es, kommt es häufiger zu Mundtrockenheit und einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Reizen. Gleichzeitig können hormonelle Schwankungen die Nervenempfindlichkeit im Mundbereich beeinflussen und Beschwerden wie Brennen oder ein pelziges Gefühl verstärken.
Symptome und Verlauf
So kann sich das Burning Mouth Syndrom äußern:
Brennender, stechender oder kribbelnder Schmerz – meist an der Zungenspitze, den Zungenrändern, am Gaumen, an den Lippen oder der Mundschleimhaut
Mundtrockenheit und vermehrter Durst.
Veränderter Geschmackssinn – oft bitter, metallisch oder eingeschränkt.
Verstärkung der Beschwerden im Tagesverlauf, morgens meist schwächer, abends stärker.
Störungen der Speichelproduktion und gelegentlich Mundgeruch.
Psychische Belastung – Stress, Angst oder depressive Verstimmungen können die Beschwerden verstärken.
Ursachen: Ein Zusammenspiel vieler Faktoren
Die zugrunde liegenden Ursachen des Burning-Mouth-Syndroms sind nach wie vor nicht eindeutig geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass ein Zusammenspiel aus hormonellen und neuropathischen Faktoren eine Rolle spielt. Insbesondere in den Wechseljahren könnten Veränderungen der weiblichen Sexualhormone – allen voran Östrogen – zu einer erhöhten Empfindlichkeit der Mundschleimhaut führen. Möglicherweise liegt auch eine sensorische Neuropathie der kleinen Nervenfasern im Mundbereich vor, die das Brennen verursacht.
Neben hormonellen Einflüssen können auch weitere Faktoren das Beschwerdebild begünstigen oder verstärken, darunter:
– Nährstoffmängel, z. B. an Eisen, Zink, Vitamin B12 oder Folsäure
– Autoimmunerkrankungen wie das Sjögren-Syndrom
– Pilzinfektionen oder bakterielle Veränderungen im Mund
– Reflux, der die Mundschleimhaut reizt
– Medikamente, z. B. Blutdrucksenker oder Antidepressiva
– Psychische Belastungen wie Stress, Angst oder depressive Verstimmungen
Da das Beschwerdebild sehr individuell ist, erfordert die Diagnostik oft Geduld und eine interdisziplinäre Betrachtung.
Behandlung und Tipps für den Alltag
Die Behandlung des Burning-Mouth-Syndroms (BMS) gestaltet sich oft schwierig, da die genaue Ursache in vielen Fällen unklar bleibt. Ziel der Therapie ist es daher in erster Linie, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Ein ganzheitlicher Ansatz hat sich dabei als besonders wirksam erwiesen – sowohl körperlich als auch seelisch.
Empfohlene Maßnahmen sind:
✅ Zahnärztliche Abklärung: Ausschluss von Infektionen, schlecht sitzenden Prothesen oder Zahnproblemen
🥦 Nährstoffversorgung prüfen: Ausgleich von Mängeln an Vitamin B12, Folsäure, Eisen, Zink
🚫 Reizstoffe meiden: Verzicht auf scharfe Gewürze, Alkohol, künstliche Süßstoffe, Zigaretten
💧 Mundpflege unterstützen: Viel trinken, Speichelersatzpräparate, befeuchtende Mundspülungen
🧘♀️ Stress reduzieren: Entspannungsverfahren, Bewegung, Atemübungen, ggf. psychologische Begleitung
💊 Medikamentöse Ansätze: In ausgewählten Fällen Einsatz von niedrig dosierten Antidepressiva oder Antikonvulsiva
♀️ Hormonelle Begleitung: Abklärung möglicher Optionen zur Hormontherapie in den Wechseljahren
Zusammenfassung:
Das Burning Mouth Syndrom ist eine häufige, aber oft unterschätzte Begleiterscheinung der Wechseljahre. Die Beschwerden können sehr belastend sein, sind aber in der Regel nicht gefährlich. Eine gezielte Diagnostik, individuelle Beratung und einfache Maßnahmen im Alltag können helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Quellen:
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https://dzw.de/wechseljahre-im-mund